Elena in Brasilien :)
Blog über mein Austauschjahr in Brasilien 2010/11

Viel Spaß beim Lesen!

 

FAQ

Brasilien, Rotary und ein Jahr im Ausland...

Immer wieder werde ich von Leuten angeschrieben, die auch überlegen ein Austauschjahr zu machen und mir Fragen dazu stellen. Einige davon habe ich hier mal zusammengestellt, da ich hoffe, dass sie so mehr Leute erreichen und bei der Entscheidung für oder gegen ein Austauschjahr helfen können.

Das heißt aber nicht, dass ihr euch nicht trotzdem gerne bei mir melden könnt! :)
Ich bemühe mich, eure Fragen so schnell wie möglich zu beantworten...

 

Wie ist die Bewerbung bei Rotary? Schauen die Leite sehr auf deine Zeugnisse wenn du dich bewirbst?
Klar solltest du einigermaßen gute Noten haben (ich denke in den Hauptfächern nicht schlechter als 3) , aber eigendlich achten die mehr auf die Persönlichkeit. Es ist wichtig, dass du engagiert bist, auf Leute zugehst, an wirklich neuen Kulturen interessiert bist...

 

Wie lang hast du gebraucht um dich einzuleben?
Schwer zu sagen.... Zurechtgefunden habe ich mich schon nach einigen Wochen, aber das, was man wohl unter dem Kulturschock versteht fing bei mir so im November an. Da hatte ich nochmal richtiges Heimweh und es ging mir gar nicht gut. Aber Anfang Dezember war mein erster Gastfamilienwechsel (ich war ja über Rotary weg und da ist es normal, dass man 3-4 verschiedene Gastfamilien hat) und damit war dann "alles wieder gut" weil ich durch das Anpassen an die neue Familie abgelenkt war. Also ich denke man kann sagen, nach 3-6 Monaten fühlt man sich echt wie zu Hause. Nur das heißt nicht, dass die ersten 3 Monate doof sind oder so :D

 

Wie war das mit der Sprache? Anfangs hast du doch nicht besonders viel Portugisisch gekonnt, oder? Wie lang hast du für das Lernen gebraucht?
Als ich in Brasilien ankam konnte ich nur ein paar wenige Grundlagen und habe fast nichts verstanden. Nach 3 Monaten konnte ich das meiste verstehen und nach ca. 6 Monaten auch selbst alles sagen, was ich brauchte...

 

 Kannst du jetzt fließend Brasillianisch (Portugiesisch) sprechen?
Fließend ja, perfekt nein

 

Wie waren die Leute, also wie haben sie dich als  Ausländer empfangen?
Super! ;) Insgesamt wirklich sehr gastfreundlich, zuvorkommend und neugierg. Allerdings nur, wenn sie merken, dass du ihnen gegenüber auch freundlich und offen bist. Wer sich nur in seinem Zimmer verkriecht, wird wohl nur selten heraus geholt...

Ohne Portugiesischkenntnisse ist es manchmal schwer sich zu verständigen und meistens sind beide Seiten dann noch eher zurückhaltend, aber je mehr man sprechen kann, desto mehr wird man auch mit einbezogen.

Wie war deine Klasse? Waren die Leute bereit dich miteinzubeziehen und dich zb.: auf Partys mitzuschleppen?
Hast du viele brasillianische Freunde gemacht?
Meine Klasse war am Anfang sehr schüchtern und zurückhaltend. Da die meisten Brasilianer fast kein Englisch können und ich damals kein Portugiesisch war es für beide Seiten nicht einfach, einander zu verstehen... Meine Klasse war immer sehr nett zu mir, aber bis sie von sich aus auf mich zugegangen sind hat das eine Weile gedauert. Ich habe mein Bestets gegeben und habe immer wieder Leute angesprochen, ob wir mal was zusammen machen können und das hatte Erfolg.
Jetzt kann ich sagen: Ja, ich habe "viele" (vorallem gute) brasilianische Freunde.
Partys gab es in meinem Örtchen nicht sonderlich viele, aber oft wurde am Wochenende abends zusammen gegrillt...und wenn mal was los war und ich Zeit hatte, fand sich immer jemand, mit dem man zusammen dahin ging.

 

Du hast häufig Gastfamilie gewechselt- musstest du auch Schule wechseln?
Nein. Ich war immer im selben Ort und auch an der selben Schule. Das ist bei (fast) allen Rotary-Schülern so.

 

Wie war das mit der Schule in Brasilien? Konntest/Musstest du richtig mitmachen?

In Brasilien habe ich in der schule erst im 2. Halbjahr mitmachen können, weil es vorher wegen der Sprache nicht ging. Obwohl ich da an einer Privatschule war, kann man den Stoff nicht mit dem was ich hier hätte lernen müssen vergleichen... Ich habe immer soviel ich konnte mitgemacht und auch die Tests mitgeschrieben, aber die meisten Lehrer haben mich vorher gefragt, ob ich mitschreiben will. Und als Zeugnis habe ich keine Noten, sondern eine Art Beurteilung bekommen, wo z.B. drauf stand, dass ich mich gut eingelebt habe, fließend Portugiesisch spreche und immer nett zu Lehrern und Mitschülern war.

 

Wie bist du schulisch mitgekommen nachdem du wieder in Deutschland warst? Musstest du viel nachlernen?
Ich war vor meinem Austausch in der 9. Klasse (1. G8Jahrgang). Ich war immer relativ gut in der Schule und bin dann die 10. Klasse weg gewesen und habe danach in der 11. Weitergemacht. Für mich gab es überhaupt keine Probleme in Bio und Mathe musste ich ein bisschen nachholen und in Englisch hab ich statt LK vorsichtshalber GK gewählt, aber es klappt echt alles gut.

Man sollte sich nicht entmutigen lassen, wenn einem im Unterricht in den ersten Tage vorkommt, als hätte man alles noch nie gehört, aber man findet sich schnell wieder ein.

Eine Freundin von mir war in den USA und hat sich entschieden das Jahr zu wiederholen und auch das klappt gut. Ein Austauschjahr ist garantiert kein "verlorenes" Jahr, du gewinnst soviel an Persönlichkeit dazu, dass es sich auf jeden Fall auch lohnen würde, dafür ein Schuljahr zu wiederholen...


 

Hattest du immer genug Geld für alles? Wie war das mit den Reisen, gibt man da nicht viel Geld aus?
Ich habe von meinem Rotaryclub jeden Monat 100Reais Taschengeld
bekommen. Das hat gereicht, um das, was ich in einem Monat brauchte zu kaufen, also Duschzeug, Schulsachen, ab und an mal "Ausgehen" und sowas zu bezahlen. Sobald man aber reisen will reicht das Geld bei weitem nicht mehr, und wenn man nicht in einem großen Ort wohnt ist es auch schwer, günstige Klamotten zu finden. Also haben meine Eltern mir noch was dazu überwiesen.
Ab November habe ich Schülerauslandsbafög bekommen, das ist abhängig von dem Verdienst der Eltern (mein Vater hat das beantragt) und so habe ich jeden Monat noch zusätzlich 120€ bekommen, das war super. Damit konnte ich eigentlich alles bezahlen, nur die große (Amazonas)Reise die ich gemacht habe (ca. 1500€) habe meine Eltern noch bezahlt. Also das mit dem Bafög ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert.


Was für Reisen hast du gemacht? Wurden die von Rotary organisiert?

Ich hatte Glück, denn mein Distrikt hat drei Reisen (je 3-5 Tage) veranstalltet, die wir nicht bezahlen mussten. Da gibt man dann nur so viel Geld aus wie man will (für Souvenirs und so). Wir waren mit den 50 Austauschschülern aus unserem Distrikt in Foz do Iguacu, Curitiba& Camburiu und auf der Distriktkonferenz in Pato Branco.
Ansonsten gab es für meinen Distrikt drei große Reisen, die freiwillig sind und selbst bezahlt werden mussten:

Nordostreise (4wochen): ca. 2200€
Amazonasreise (10Tage): ca. 1500€
Pantanalreise (10 Tage): ca. 1200€

Die genauen Preise hängen davon ab wo du wohnst und wie weit du fliegen musst usw.
Außerdem ist meine zweite Gastfamilie mit mir an den Strand in der Nähe von Camburiu gefahren und nach RIo Grande do Sul, wo wir uns viel angeguckt haben.

In den Sommerferien war ich bei der Familie von Carolina (die in meiner Familie gewohnt hat) in Florianopolis, auch das war toll.

Mit meiner dritten Gastfamilie war ich in Foz und in Curitiba.

 

Wie ist das Essen? Gibt es etwas was du Vorschlagen würdest? Gibt es in Brasilien eine große Ansammlung fremder Süßigkeiten?
Das Essen ist das beste :D jeden Tag Reis, Bohnen und viel (Rind)Fleisch, tolles Gebäck (Esfirras, Pastels, Risoles) und "Pralinen" (Brigadeiros), Torten , frische Fruchtsäfte und vorallem zu empfehlen Acaì (Frucht), am Wochenende meistens Churrasco (Grillen) was auch sooooo lecker ist. Also wenn man Fleisch mag, ist man genau richtig! ;)
Probier am besten alles aus, was man dir unter die Nase hält (ich persöhnlich kann nur von Hühnerherzen, Hühnerfüßen, und kandiertem Kürbis in Kombination mit Fleisch abraten ;D) und wenn du im Süden bist, versuche so lange Chimarrao (Mate-Tee) zu trinken, bis du dich an dem Metallstrohhalm nicht mehr verbrennst ;)

Am Anfang muss man sich erst an das Essen gewöhnen, aber für mich ist es das beste, was ich je gegessen habe :)

 

Und jetzt nach dem du zurückgekehrt bist, haltest du immer noch Kontakt zu den Leuten die du dort kennengelernt hast?
Zu meiner letzten Gastfamilie und einigen Freunden ja, zu andern gelegentlich. Und auf jeden Fall noch viel zu den Austauschschülern aus meinem brasilianischen Distrikt, die überall in der Welt wohnen.

 

 Hast du jetzt noch viel mit Rotary zu tun? Bist du dem Club beigetreten? Oder ist nach dem Austauschjahr wieder alles... wie vorher, so zu sagen?

Ich habe, nachdem ich zurück war in meinem Rotaryclub einen Vortrag über meinen Austausch in Brasilien gehalten. Dem Rotaryclub beigetreten bin ich aber nicht.

Zu Rotex gehöre ich auch nicht, weil es das in meiner nähe nicht gibt. Ich bin aber , als zurückgekommene Austauschschülerin ein Rebound und in einer Liste meines Distriks eingetragen, sodass ich benachrichtigt werde, wenn Austauschschüler in meinen Club kommen, und ich zu den Veranstalltungen für die, die jetzt bald Ausland gehen eingeladen werde. Letztens war ich auf einer  Orientation, um den Outbounds was über BRasilien zu erzählen ;) Also ich bin noch mit Rotary in Kontakt, aber nicht mit meinem Club, sondern eher über den Jugenddienst des Distrikts...

Wenn ich aber mal studiere und in eine größere Stadt ziehe, wo es Rotex oder Rotaract gibt, werde ich dort vielleicht beitreten.